Ein Weihnachtsmann mit Hexenschuss – und das wenige Tage vor Heiligabend? Eine Katastrophe, denn bisher hat der Weihnachtsmann die Geschenke immer allein verteilt, egal wie oft die Wichtel und Wichtelinnen ihn gebeten haben, mithelfen zu dürfen.
Im Weihnachtsdorf breitet sich große Unsicherheit aus, als der Weihnachtsmann sich beim Hantieren in einem Müllcontainer auf der Suche nach weggeworfenem Geschenkband den Rücken verrenkt. Statt sich zu schonen, liegt er zwar im Bett, klingelt aber ununterbrochen an seiner Krankenklingel, gibt Ratschläge und stellt Fragen zum aktuellen Stand der Geschenke. Doch zwei Tage vor Heiligabend ist klar: Es gibt keine Besserung. Die vier Wichteljungen Hüfchen, Schmirgelchen, Schnürchen und Püppchen schlagen vor, die Geschenkereise für ihn zu übernehmen.
Dieser Vorschlag lässt die Wichtelmädchen jedoch aufhorchen, denn sie träumen schon lange davon, die geheimnisvolle Reise zu den Menschenkindern anzutreten. Und ehrlich gesagt: Den Jungs allein trauen sie diese wichtige Aufgabe nicht zu. Also schmieden die Wichtelinnen heimlich einen Plan: Sie lassen den zweiten Schlitten genau wie den ersten programmieren und folgen den Wichteljungen unauffällig.
Wie gut, dass sie das tun! Denn schon beim ersten Geschenk geht bei den Wichteljungen etwas gewaltig schief, und die ganze Reihenfolge der Geschenke gerät durcheinander. Doch die Wichtelinnen sind zur Stelle und retten die Situation: Sie bringen die Geschenke einfach ein Kind weiter und folgen der programmierten Route. Nur das erste Kind bleibt erst einmal ohne Geschenk – aber darum kümmern sie sich später. Eigentlich könnte so alles reibungslos laufen, wären da nicht die waghalsigen Flugmanöver der Jungs, die schließlich kopfüber im Schnee landen.
Wie am Ende trotz Schneeballschlacht, chaotischen Hindernissen und einigen Missgeschicken „fast“ alle Geschenke pünktlich und korrekt bei den Kindern ankommen und wie die Wichtel die Situation schließlich gemeinsam meistern, erzählt Friedbert Stohner in 24 humorvollen Kapiteln. Die niedlichen, punktuell eingesetzten Illustrationen von Katrin Engelking runden das Vorlesebuch wunderbar ab.
Besonders überzeugen die liebevoll gestalteten Wichtelcharaktere und die spritzig-kurzen Kapitel, die perfekt zum Vorlesen geeignet sind. Spielerisch greift die Geschichte typische Auseinandersetzungen zwischen Jungs und Mädchen im Grundschulalter auf, ohne sich dabei in Klischees zu verlieren. Am Ende wird das Weihnachtsfest nur durch Teamarbeit gerettet – und die Wichtel und Wichtelinnen dürfen sich zu Recht vom Weihnachtsmann und seiner Frau als Helden und Heldinnen feiern lassen.
Rezensionsexemplar