Lina und der Schnee-Engel ist ein fantasievolles und verträumtes Buch – genau so, wie man es sich von einem modernen Märchen wünscht. In toller Sprache und atmosphärischen Bildern entführt die Geschichte einen in eine magische Welt, in der Schnee-Engel nicht nur wunderschöne Wesen sind, sondern auch eine Art Schutz-Engel Funktion haben.
Die Handlung beginnt geheimnisvoll: Mitten in der Nacht erwacht Lina und begegnet einem schimmernden Wesen mit leuchtenden Flügeln – ihrem eigenen Schnee-Engel. Dieser ist anscheinend gekommen, um Lina zu helfen, denn sie hat sehr hohes Fieber. Allerdings verläuft die Begegnung nicht nur für Lina ungewöhnlich, sondern auch der Schnee-Engel ist überrascht, dass Lina ihn sehen und verstehen kann. Anscheinend hat er bei seinem Auftrag etwas nicht richtig gemacht. Bevor er Linas Mutter zu Hilfe holt, damit sie etwas gegen das Fieber unternehmen kann, erklärt er Lina aber noch, dass sie ihn im Winter selbst im Schnee erschaffen hat und seitdem auf sie aufpasst. Aber auch, dass er fest davon überzeugt ist, dass Lina sich am nächsten Tag nicht mehr an ihn erinnert bzw. ihn für einen Traum halten wird.
Doch Lina vergisst ihn auch nach ihrer langen Krankheit nie, auch wenn er sich scheinbar nicht mehr zeigt. Ihre Sehnsucht nach ihm wächst, und sie versucht auf spielerische, manchmal waghalsige Weise, ihn zurückzurufen – vergeblich. Doch in den Momenten, in denen sie wirklich in Gefahr ist, geschieht stets etwas Unerklärliches: Eine plötzliche Welle rettet sie aus der Meeresströmung, ein Windstoß bringt sie sicher von einem rasenden Fahrrad. Ist das Zufall – oder hält ihr Schnee-Engel doch noch schützend die Hand über sie? Die Geschichte entfaltet sich mit einer wunderschönen Mischung aus Wärme, Abenteuer und einem Hauch Melancholie. Besonders berührend ist die Erkenntnis, dass wahre Magie oft verborgen bleibt und uns doch auf geheimnisvolle Weise begleitet. Ob und wie sich die beiden nochmal begegnen, möchte ich in diesem Fall mal nicht verraten :-).
Was mich an diesem Buch wirklich am meisten überrascht hat, ist die Reaktion der Zwillingsmädchen mit ihren vier Jahren. Das Buch hat relativ viel Text und zählt für das Alter für mich schon zu den recht langen Vorlesegeschichten, aber die beiden wollten es sogar direkt nochmal vorgelesen bekommen (und es war nicht abends, da wird ja bekanntlich gerne mal auf Zeit gespielt :-)). Eigentlich hatte ich es eher dem Großen vorgelesen (es ist für 5-8 Jahre vom Verlag empfohlen), der zwar auch zugehört hat, aber nicht ganz so überzeugt war, wie die beiden. Die Illustrationen sind toll, irgendwie auch ein bisschen magisch, aber auch sehr in winterlichen Tönen gehalten und auch der Engel ist sehr erwachsen dargestellt. Vielleicht ist es aber auch genau das Zusammenspiel, was es den beiden so angetan hat. Eine rundum schöne Geschichte, ein Märchenbuch für die heutige Zeit - winterlich, perfekt, um es an den winterlichen Tagen vorzulesen und von drinnen den Schnee zu beobachten...und auf jeden Fall garantiert Ideengeber für die nächsten eigenen Schnee-Engel.
Als passendes #Buchgebastel haben wir jeweils drei Kaffeefilter in magischen Farbtönen (gold, silber und weiß) bemalt (siehe Foto) und sie als Engel auf ein Bild geklebt. Der Kopf ist bei uns eine Pappmaché Kugel, es geht aber auch genauso gut ein ausgeschnittenes Gesicht. Lasst da euer Kreativität freien Lauf. Ein eigner Schnee/Schutz-Engel fürs Kinderzimmer.
Ihr braucht:
- Kaffeefilter 3
- Farbe in gold, silber, weiß
- Pappmachékugel
- Kleber und ein Blatt Papier
Rezensionsexemplar